
Co-Autorin
Wie lassen sich Geschäftsmodelle darstellen, die sowohl einen unternehmerischen als auch einen gesellschaftlichen Auftrag erfüllen wollen? Was macht die Wettbewerbsfähigkeit von Start-ups aus? Im Artikel zu Volunteer World GmbH, sind Prof. Dr. Eva Jakob und ich unseren bisheringen Beobachtung aus Social Entrepreneurship Workshops und Lehre weiter auf den Grund gegangen.
Jakob, E. & Hansjürgen, L. (2020). 8 Volunteer World GmbH – Schildkrötenretten als Business Case. In E. Lutz & S. Süß (Ed.), Wettbewerbsfähigkeit von Start-ups: Erfolgreiche Düsseldorfer Unternehmen (pp. 91-106). Berlin, Boston: düsseldorf university press. https://doi.org/10.1515/9783110663839-008
Volunteer World GmbH – Schildkröten retten als Business Case
Die Volunteer World GmbH zeigt mit ihrer Vermittlungsplattform für den internationalen Freiwilligendienst, wie ein Sozialunternehmen ökonomische und soziale Ziele in einem Geschäftsmodell vereint. „Meine Freunde sagen, es ist traurig, dass es einen Banker brauchte, um ein Social Business zu starten“, scherzt Christiaens. Dieser Gründergeist in einem sozial geprägten Bereich ist wahrscheinlich der Vorteil, der seinem Unternehmen zum Erfolg verholfen hat. Kritische Entscheidungen zwischen ökonomischen und sozialen Zielen oder wegen der Investorenauswahl habe es nicht gegeben, betonen sowohl Gründer als auch Mitarbeiter:innen.
Selbst wenn sich das Unternehmen zwischen zwei Welten bewegt, so scheinen das Einkommensmodell und die einfache Vergleichbarkeit der Projekte die Schlüssel für den Erfolg der Volunteer World GmbH zu sein. Eine Plattform, die Projektsuchende und Projektanbieter zusammenbringt, ist sowohl aus ökonomischen als auch aus gesellschaftlichen Gründen sinnvoll. Freiwillige auf simple Weise an Organisationen zu vermitteln, bietet den von ihnen betreuten Hilfsprojekten die Chance, innerhalb kurzer Zeit Helfer/innen und ggf. auch Spenden zu gewinnen. Für Freiwillige reduzieren sich Hürden, sodass ihrem Auslandsaufenthalt möglichst wenig entgegensteht. Nicht zuletzt erhalten Reiseagenturen eine große Marketingplattform und finanzieren gleichzeitig die Plattform für die anderen Teilnehmer:innen mit.
Ähnlich wie Airbnb hat es die Volunteer World GmbH geschafft, Verbindungen zu ermöglichen, die vorher nur auf komplizierte Weise zustande kamen. Wie wird sie in Zukunft den Markt der Freiwilligenarbeit im Ausland mitgestalten?
Eines scheint klar zu sein: Mit der Größe der Plattform steigen nicht nur die ökonomischen und sozialen Gestaltungsmöglichkeiten für das Unternehmen, sondern auch seine Verantwortung als wichtiger Vernetzter, diese Aufgabe in Zukunft zu erfüllen.