Reallabor: 72 HOUR URBAN ACTION

Teilnehmerin am Wettbewerb | Community Liaison | Entwicklung | Konstruktion

Stadtentwicklung Mal anders: Reallabor in 72 Stunden

72 Hour Urban Action ist ein international einzigartiger Echtzeit-Architektur-Wettbewerb, bei dem mit Design und Gestaltung im öffentlichen Raum experimentiert wird. Nach Editionen in Stuttgart, Terni, Roskilde, Witten, Istanbul, Birżebbuġa und Bat Yam, eroberte er 2019 das Plattenbauviertel Jena-Lobeda.

Über 120 Teilnehmer:innen aus mehr als 26 Nationen, ausgestattet mit Werkzeugen, Powertools und einer unbändigen Energie entwickelten gemeinsam mit Lobedaer Bürger:innen innerhalb von drei Tagen und drei Nächten neue Ideen und bauten an zehn ausgewählten Orten sofort nutzbare Architektur für alle. In einer eigens dafür errichteten Zeltstadt wurde geschweißt, gehämmert und an Ideen geschmiedet, die das Stadtbild von Lobeda nachhaltig verändern sollten.

Dieses außergewöhnliche Event, initiiert von Architekt:innen Gilly Karjevsky und Kerem Halbrecht, verkörpert ein modernes Format der Stadtentwicklung, das durch Schnelligkeit und Gemeinschaftssinn geprägt ist. 72 Hour Urban Action in Lobeda ist ein Manifest der kreativen Stadtgestaltung, ein politisches Experiment und Reallabor, das mit den Mitteln des Grassroots- und Hands-on-Urbanismus den Stadtraum neu definiert, und somit ein Erfolgsbeispiel dafür, wie Bürgereinbindung und kreative Ideen eine Stadt verändern können.

Bauhaus-Spirit

Die Stadt Jena nutzte das Festival zudem als Plattform, um den Bauhaus-Spirit zu revitalisieren und zu zeigen, dass auch mit wenig Geld viel erreicht werden kann. Die Initiative betonte die Bedeutung von Kooperation und gesellschaftlicher Perspektive in einem urbanen Kontext, der häufig von kommerziellen Interessen dominiert wird. In diesem Sinne wurde 72 Hour Urban Action zu einem Aufruf zur Eigeninitiative und einem Beispiel dafür, wie gemeinschaftliches Handeln die Lebensqualität in einer Stadt steigern kann.

Der Festivalgeist und die Begeisterung der Beteiligten sind nicht nur auf die erschaffenen Bauwerke beschränkt, sondern infizieren die gesamte Stadt mit einem Gefühl des Miteinanders und der Zukunftsorientierung. Lobeda zeigt, dass städtische Räume lebendig sind und mit einer gemeinsamen Vision gestaltet werden können – ein liebevoller Aufruf, den öffentlichen Raum aktiv zu nutzen und zu gestalten, um ein besseres Miteinander zu schaffen.

Neben der kreativen Arbeit stand ein umfangreiches Rahmenprogramm auf dem Plan: Künstler:innen-Interventionen, Ausstellungen und Konzerte sorgten für eine spannende Atmosphäre, die Besucher:innen anlockte und das Quartier in einen Festplatz verwandelte. Am Ende der 72 Stunden wurden die besten Entwürfe von einer Expertenjury ausgezeichnet, und ein Publikumspreis belohnte die kreativsten Ideen.

Weiterführende Links

Künstlerisches Gesamtkonzept und Place-Making: https://umschichten.de

Fanzine 72 Hours Urban Action: https://www.fsv.uni-jena.de/fsvmedia/36585/190430-fanzine-lobeda-de.pdf

Publikation, Performative Soziologie: https://www.academia.edu/43970386/Art_based_Public_Sociology_Performative_Sozialwissenschaft_am_Beispiel_des_Architekturfestivals_72_Hour_Urban_Action

Instagram-Seite: https://www.instagram.com/72hoururbanaction/